DIE SUBTILE KUNST DES DARAUF SCHEISSENS – Buchempfehlung

4. Apr 2022

Ganz ehrlich, ich feiere allein schon den Titel meine Lieben. „Scheiß drauf“ ist ein super Ratschlag, bei ganz vielen Dingen, Situationen und Themen. Ja, selbst bei Gefühlen. Mark Manson rät uns in seinem Buch dazu, die Themen Selbstoptimierung und all den anderen Selbsthilfekram zu vergessen und darauf zu scheißen.

Ich war maximal skeptisch, da ich viele Bücher zum Thema Persönlichkeitsentwicklung hier liegen habe. Die meisten davon befassen sich natürlich mit „Selbstoptimierung“ und damit, wie man positiv und optimistisch durch das Leben geht. Diese Bücher habe ich schon gelesen und mag sie, sogar sehr. Sein Ansatz hat mich neugierig gemacht.

Scheiß drauf

Ich dachte also, scheiß drauf, dieses Buch lese ich jetzt trotzdem. (Kurze Randinfo: Ich habe es nicht gekauft, sondern geschenkt bekommen.) Na dann, los geht‘s. Die 9 Kapitel werden schon nicht so scheiße sein. Gesagt, getan.

Spoiler: Wenn ich eine Buchempfehlung dazu schreibe, waren sie wohl gar nicht so scheiße, im Gegenteil.

Der Autor

Mark kannte ich bisher noch nicht. Authentisch war der erste Gedanke, den ich beim Lesen hatte. Es fühlt sich so an, als würde Mark einfach schreiben, was er denkt. Etwas vulgär, zeitweise derber als ich es bisher kannte, aber irgendwie trotzdem angenehm. Vielleicht liegt es daran, dass ich es mag, wenn Menschen ehrlich sagen, was sie denken. Direkte Kommunikation, statt alles in Watte zu packen, damit es ja bloß nicht so „ehrlich“ klingt. Das schafft Mark super. Hier ist die Kommunikation eher „In-Your-Face“ Bitch.

Zusammenfassung der Kapitel

Nö. Ich werde euch zu diesem Buch keine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel oder des Inhalts schreiben. Warum? Darum. Die Seiten sind voller Post-Its, dass ich mich dazu entschieden habe, dass ihr nun eine Übersicht meiner Sammlung von „Favoriten-Stellen“ bekommt. Ob ihr das gut finden werdet? Keine Ahnung, aber „Scheiß drauf“.

Kurz zum Aufbau: In GRÜN sind die Zitate aus dem Buch markiert und in GRAU könnt ihr meine Gedanken dazu lesen.

Versuch es nicht!

Ja, die „Versuch es nicht!“ Seiten hatten einige erkenntnisreiche Stellen und mit denen starte ich mal.

„Unsere heutige Gesellschaft hat dank der Wunder der Konsumkultur und der `Hey schau mal, mein Leben ist cooler als deins`-Social-Media eine ganze Generation von Menschen hervorgebracht, die glauben, dass diese negativen Gefühle – Nervosität, Angst, Schuld etc. – überhaupt nicht okay sind. Ich meine, schau dir doch mal deine Timeline bei Facebook an, jeder hat eine saugeile Zeit. […] Du dagegen hängst zu Hause rum und besorgst es dir selbst. Und irgendwie kannst du dich dem Gedanken nicht entziehen, dass dein Leben noch beschissener ist, als du dachtest.“

Ist irgendwie was dran, findest du nicht auch? Ich meine, logisch. Wer postet schon Dinge, Momente oder Gefühle, in denen man sich unwohl fühlt, weint oder an die man sich nicht erinnern möchte? Ich kenne wenige Menschen, die das wirklich machen. Filterlos alles posten, was so abgeht. Aber wäre auch komisch, wenn ein Pärchen bei einem Streit plötzlich den Auslöser drückt oder gar filmt. Wäre weird.

„Wir haben so scheiße viel Zeug und so viele Möglichkeiten, dass wir nicht einmal wissen, was uns wirklich wichtig sein sollte. Es gibt eine unendliche Anzahl an Dingen, die wir sehen oder wissen können, also gibt es auch unendlich viele Wege zu entdecken, dass wir den Maßstäben nicht gerecht werden, dass wir nicht gut genug sind, dass alles nicht so großartig ist, wie es sein könnte. Und das zerreißt uns innerlich.“

„Der Wunsch nach positiven Erfahrungen ist an sich selbst eine negative Erfahrung. Und paradoxerweise ist das Akzeptieren einer negativen Erfahrung an sich selbst eine positive Erfahrung.“

Das Verfolgen eines Wunsches verstärkt nur eines – nämlich die Tatsache, dass einem die Zufriedenheit fehlt. Je verzweifelter man z. B. versucht, sich sexy zu fühlen, desto hässlicher und unattraktiver wirst du dich fühlen, so Mark. Klingt irgendwie logisch, weil man sich auf den Mangel oder die Unzufriedenheit fokussiert.

Wichtige Randnotiz:
„Auf etwas zu scheißen bedeutet nicht, gleichgültig zu sein; es bedeutet eher, dass man sich damit wohlfühlt, anders zu sein.“ Wir müssen demnach etwas wichtig nehmen, um etwas wertzuschätzen. Schätzen wir X wert, können wir Y, also „Nicht-X“, nicht auch wertschätzen, sondern müssen es ablehnen.

Niemand kann auf ALLES scheißen, logisch. Aber wir sollten uns Gedanken darüber machen, was wir an uns heranlassen und was wir auswählen, was uns wirklich wichtig ist. Und all das, was uns eigentlich nicht wichtig ist, ja, darauf scheißen wir dann. Wir haben immer die Wahl, was uns scheiß wichtig ist und worauf wir scheißen! Immer.

„[…] und egal, was du tust, Scheitern, Verlust, Bereuen und sogar der Tod gehören einfach zum Leben dazu. Wenn du dich erst mal mit der ganzen Scheiße, die das Leben auf dich wirft, anfreundest (und es wird Scheiße regnen, glaub mir), wirst du auf einer Art niedrigen Stufe der Spiritualität unbesiegbar. Schließlich ist die einzige Art, Schmerz zu überwinden, zuerst einmal zu lernen, wie man ihn aushält.“

Schmerz kann, laut Mark, ein sehr wertvolles Werkzeug werden. Wir alle leiden, die einen mehr, die anderen weniger. Jeder auf seine Weise. Aber niemand ist IMMER glücklich, IMMER zufrieden und erlebt und fühlt nur SCHÖNES.

„Schmerz und Verlust sind unvermeidbar, uns wir sollten aufhören, uns dem entgegenzustellen.“

Gefühle sind demnach eine Art Handlungsaufforderung an uns. Glück ist, so Mark, keine lösbare Gleichung.

Du bist nichts Besonderes!

„Es stellte sich heraus, dass Widrigkeiten und Misserfolge eigentlich ganz nützlich und sogar nötig sind, damit sich willensstarke und erfolgreiche Erwachsene entwickeln.“

Und davon bin ich mittlerweile wirklich überzeugt. Denn man lernt am meisten aus Fehlern oder wächst bei großen Herausforderungen über sich hinaus. Schwierigkeiten lassen uns wachsen und entwickeln.

„Die Überschwemmung mit Einzigartigkeit macht viele Leute mit sich selbst unzufrieden, sie gibt ihnen das Gefühl, sie müssten extremer, radikaler oder selbstsicherer werden, um wahrgenommen zu werden oder um überhaupt eine Rolle zu spielen.”

(Stichpunkt: Social Media, Massenmarketing, neue Technologien etc.)

„Es ist zum Bestandteil unserer Kultur geworden zu glauben, dass wir alle dazu bestimmt sind, etwas wirklich Außergewöhnliches zu tun. […] Allerdings übersehen die meisten, dass diese Aussage in sich widersprüchlich ist: Denn, wenn jeder außergewöhnlich ist, dann wäre per Definition niemand mehr außergewöhnlich. `Durchschnittlich` zu sein, ist zum neuen Maßstab für `Versagen` geworden.“

„Die meisten Menschen sind richtig schlecht darin, die Warum-Fragen genau zu beantworten, und deshalb gewinnen sie auch keine tieferen Erkenntnisse über ihre eigenen Werte. […] Viele Ratschläge funktionieren nach einem oberflächlichen Muster, um den Leuten kurzzeitig ein gutes Gefühl zu vermitteln, aber die wirklich langfristigen Probleme werden nicht gelöst.“

>> Kennst du deine WARUMs? 

„Willst du die Sicht auf deine Probleme ändern, musst du deine Werte ändern und/oder die Maßstäbe, nach denen du Scheitern/Erfolg bemisst.“

„Negative Gefühle zu verleugnen, führt nur dazu, negative Gefühle noch tiefer und länger zu erleben, sowieso zu emotionalen Fehlfunktionen. Eine immerwährende positive Einstellung ist eine Form von Vermeidung und keine solide Lösung für den Umgang mit den Schwierigkeiten des Lebens.“

So wahr! Und im verdrängen und verleugnen sind die >Menschen< wahre Meister. Einfach beiseiteschieben, ablenken und hoffen, die negativen Gefühle lösen sich von alleine auf oder werden so still, dass sie kaum mehr hörbar und demnach kaum mehr wahrnehmbar sind. Quasi in Vergessenheit geraten. Richtiger Scheiß. So schleppt man, teils über Jahrzehnte, Gefühle und Momente mit sich herum, die einem das Leben schwer machen (meist unterbewusst), statt sie aufzuarbeiten, zu verarbeiten und abzuhaken. Maximal dämliche Strategie, wenn ihr mich fragt.

Denn es können Gefühle oder Schwierigkeiten sein, die uns sogar beleben und motivieren könnten, wenn wir ihnen die richtigen Werte und Wertmaßstäbe geben. Also eine Chance sein, zu wachsen.

„Negative Gefühle sind ein wichtiger Bestandteil der emotionalen Gesundheit. Negatives zu verleugnen, erhält Probleme eher aufrecht, statt sie zu lösen.“

SO WAHR!

Liste von gesunden/ungesunden Werten

Gesunde Werte:

Ehrlichkeit, Innovation, Verletzlichkeit, Für-sich-selbst-Einstehen, Für-andere-Einstehen, Selbstachtung, Neugier, Wohltätigkeit, Bescheidenheit, Kreativität. (Können sich in deinem Inneren verwirklichen – sie sind unmittelbar, steuerbar)

Ungesunde Werte:

Dominanz durch Manipulation und/oder Gewalt, wahlloses Rumvögeln, Sich-die-ganze-Zeit-gut-fühlen-Wollen (immer positiv bleiben), Immer-im-Mittelpunkt-Stehen, Nicht-allein-Sein, Von-allen-gemocht-Werden, Nur-um-des-Reichtums-willen-reich-Sein, Heidnischen-Göttern-kleine-Tiere-Opfern, Vergnügen, materieller Erfolg, immer Recht haben wollen.
(Von äußeren Ereignissen abhängig – sie sind unkontrollierbar)

 

Schuld ungleich Verantwortung

In unserer Gesellschaft wird beides oft gleichgestellt. Übernimmst du Verantwortung, heißt es oft, dass es ein Schuldeingeständnis sei. Das ist aber Bullshit. Denn Schuld ist was anderes, als Verantwortung (zu übernehmen). Wer verantwortlich ist, ist nicht immer gleich schuld.

„Es mag meine Schuld sein, dass du meine Idee für lahm hältst, aber du bist für deine eigene Schlussfolgerung verantwortlich. Es ist nicht deine Schuld, dass ich jetzt diesen Satz geschrieben habe, aber es liegt in deiner Verantwortung, ob du ihn liest (oder nicht).
Es ist ein Unterschied, ob du jemandem die Schuld an deiner Situation gibst oder die Person tatsächlich die Verantwortung für deine Situation hat. Niemand anderes als du selbst ist für deine Situation verantwortlich, Wahrscheinlich kann man vielen die Schuld für deine Unzufriedenheit zuschieben, aber es ist niemand anderes als du selbst verantwortlich für deine Unzufriedenheit. Weil es immer an dir liegt, wie du die Dinge siehst, wie du auf Dinge reagierst, wie du sie wertschätzt. Du wählst den Maßstab, nach dem du deine Erfahrungen bewertest.“

Auf jeden Fall richtig. Sollte man sich viel öfter vergegenwärtigen. Es liegt ganz allein an uns, wie wir reagieren und ob wir etwas Bedeutung geben oder nicht. Probiert es mal aus und hinterfragt euch und eure Reaktionen aktiv. Ihr werdet überrascht sein.

„In dem Moment, in dem du nun diese Werte änderst – in dem Moment, in dem du entscheidest, dass Lernen wichtiger als Feiern ist, oder Heiraten und eine Familie haben wichtiger ist als wilder Sex, dass die Arbeit für einen Job, der dir etwas bedeutet, wichtiger als das Geld ist, – in diesem Moment wird deine Kehrtwende auf deine Beziehungen zurückstrahlen und einige davon werden dir um die Ohren fliegen. Auch das ist normal und auch das wird ungemütlich.
Das sind allerdings notwendige, wenn auch schmerzhafte Nebenwirkungen, wenn du deine Prioritäten verschiebst, und zwar hin zu einem Ort, der dir, Scheiße noch mal, wichtiger ist und deine Energie verdient hat. Wenn du deine Werte überdenkst, wirst du auf ganzer Linie auf innere und äußere Widerstände stoßen, du wirst unsicher sein und dich fragen, ob du doch falschliegst.“

Und wie recht er wieder hat. Denn genau das habe ich mehrfach am eigenen Leib erfahren. Die letzten Monate waren nämlich wirklich augenöffnend. Es waren viele schmerzhafte Momente dabei, Gefühle, die ich so nicht fühlen wollte, Erkenntnisse, die mich verletzt haben, sehr. Aber mittlerweile kann ich diese Konsequenzen akzeptieren, denn sie waren offensichtlich unvermeidbar. Die persönliche Entwicklung gefällt natürlich nicht jedem, da diese Auswirkungen auf mein Verhalten hatten. Und Menschen sind bekanntlich Gewohnheitstiere – die Veränderungen gefallen demnach nicht jedem im Umfeld.

Buchempfehlung für Männer

Und hier spreche ich explizit die Männer meiner Leserschaft an. Mark hat dieses Buch, so glaube ich, primär an den Mann adressiert. Seine Ausdrucksweise, seine Beispiele (Zitat zum wichsen) etc. – spricht dafür. Ich bin überzeugt: es wird euch gefallen.

 

Du liegst mit allem falsch (genau wie ich)

Gut. Steile These. Mark bezieht sich bei dieser Aussage immerhin mit ein. Interessanter Einstieg, wie ich finde. Sein Ansatz und Gedankengang ist jedoch gar nicht so verkehrt:

„Statt nach Gewissheit zu streben, sollten wir ständig nach Zweifeln suchen: Zweifel an unseren Glaubenssätzen, Zweifel an unsere eigenen Gefühle, Zweifel an dem, was die Zukunft für uns bereithält, und zwar so lange, bis wir hinausgehen und sie selbst gestalten. Statt die ganze Zeit zu versuchen, alles richtig zu machen, sollten wir lieber darauf achten, wie wir die ganze Zeit falschliegen, Denn das tun wird. Falschzuliegen eröffnet und sie Möglichkeit der Veränderung. Falschzuliegen birgt die Chance auf Wachstum. […] Letztendlich wissen wir gar nicht, was eine positive oder negative Erfahrung ist. Einige der schwierigsten und stressigsten Momente unseres Lebens können am Ende auch diejenigen sein, die uns am stärksten prägen und motivieren.“

Ist auch was dran:

„Wenn ich mich für einen tollen Koch halte, werde ich alle Chancen ergreifen, mir dies immer wieder zu beweisen. Die Überzeugung gibt den Ton an. Und nur wenn wir unser Selbstbild ändern und unseren Glauben, wer wir sind und wer nicht, können wir unsere Vermeidungsstrategien und unsere Angst überwinden.“ […] In diesem Sinne kann `sich selbst kennen` und `sich selbst finden` gefährlich werden. Es kann dich auf eine starre Rolle festlegen und dir unnötige Erwartungen aufbürden. Es kann dich vom inneren Potential und von äußeren Möglichkeiten abschneiden. Ich sage, finde dich nicht selbst. Ich sage, weiß nie, wer du bist. Denn nur so wirst du dich immer weiter anstrengen und Neues entdecken. Es zwingt dich außerdem zu Bescheidenheit in deinen Urteilen und zur Akzeptanz der Unterschiede bei anderen.“

 „An deinen Problemen ist wenig außergewöhnlich oder einmalig. Deshalb ist Loslassen so befreiend.“

„Geld verdienen“ ist, für Mark (und auch für mich) ein miserabler Wertemaßstab.

„Du kannst unglaublich viel Geld verdienen und unglücklich sein und du kannst pleite und ziemlich glücklich sein. Also, warum sollte ich Geld als Maßstab nehmen, um meinen Selbstwert zu messen? Stattdessen war meine Wertvorstellung etwas anderes. Es war Freiheit, Autonomie. […]
Ich stellte mit eine einfache Frage: `Würde ich lieber anständig Geld verdienen und dafür einen Job machen, den ich hasse, oder würde ich lieber Internetunternehmer spielen und eine Weile Pleite sein?` Die Antwort war eindeutig für mich: Letzteres.“

„Die meisten erreichen irgendwann einen Punkt, an dem sie Angst vor dem Misserfolg haben, das Scheitern instinktiv vermeiden und sich an das halten, was direkt vor ihnen liegt und worin sie richtig gut sind. Das begrenzt und erstickt uns. Wir können nur in etwas wirklich erfolgreich sein, wenn wir bereit sind, darin zu scheitern. Wenn wir zum Scheitern nicht bereit sind, dann sind wir auch nicht bereit für den Erfolg. Ein Großteil der Versagensangst kommt von beschissenen Wertevorstellungen.“

Oh hell YES! Das fühle ich aber mal so richtig. Mutiger sein, seinem Herzen folgen, auf die innere Stimme hören, Zweifel verschieben, die Angst beiseitelassen und loslegen. Klingt gut, ist aber fucking nochmal unfassbar schwer.

Den Tiefpunkt erreichen

„Vielleicht hast du gerade die wichtigste Veränderung in deinem Leben hinter dir und bist verblüfft, dass alles, was du früher als wahr und normal und gut angesehen hast, sich als das Gegenteil herausgestellt hat. Das ist super, es ist der Anfang. Ich kann es nicht genug betonen, aber Schmerz ist Teil der Entwicklung. Es ist wichtig, ihn zu spüren.“

Da fällt mir ein Songtext ein, bei dem ich weinen musste und damals noch nicht so recht verstanden habe, wieso eigentlich. Mittlerweile ist es mir klarer als klar:

“Wenn die falschen Wünsche in Erfüllung geh’n
Und hinter ihnen schon die nächsten Hürden steh’n
Wenn meine Lebenszeit aus den Händen rennt
Sag mir was bleibt

Wenn ich Angst hab meine Träume zu versäum’n
Deswegen nachts wach lieg, statt zu träum’n
Wenn das was ich geschafft hab, mir nichts mehr bedeutet
Sag mir was bleibt”

[Yvonne Catterfeld – Was bleibt]

Aktion > Inspiration > Motivation

„Wenn dir die Motivation für eine wichtige Veränderung in deinem Leben fehlt, tu einfach was – wirklich, irgendwas – und setze die Reaktion auf diese Aktion dazu ein, um dich selbst zu motivieren. Ich nenne dies das `Tu was`-Prinzip. […] Du kannst deine eigene Quelle der Inspiration werden. Aktion ist immer in Reichweite. Und wenn `Einfach etwas` tun dein Maßstab für Erfolg wird, nun ja, dann bringen dich selbst Misserfolge weiter.“

>>> Wirst du versuchen, dieses Prinzip anzuwenden?

Neinsagen ist alles

[…] ganz speziellen Geschmack von Freiheit kennenlernte: die Fähigkeit, was immer ich dachte oder fühlte, aussprechen zu können, ohne Angst vor den Konsequenzen. Es war eine merkwürdige Form von Befreiung durch das Annehmen von Ablehnung.“

Und auch hier wieder: Hell YES! Ich frage mich, wann ich den Wendepunkt erreicht habe, nicht weiter ICH zu sein. Denn genau so war ich. Ehrlich, authentisch und auf den Punkt. Passt dir meine Meinung nicht? Pech. Ist ok, darfst deine Meinung ja behalten. So war ich. Doch irgendwann habe ich mich zurückgehalten, bin leiser geworden. Schluss damit!

„Reisen ist ein unglaubliches Werkzeug zur Persönlichkeitsentwicklung, denn es löst dich aus den Werten deiner Kultur heraus und zeigt dir, dass eine andere Gesellschaft nach komplett anderen Werten leben kann und trotzdem funktioniert, ohne sich selbst zu hassen, Andere kulturellen Werten und Maßstäben ausgesetzt zu sein, zwingt dich zu überdenken, was dir in deinem Leben offensichtlich erscheint, und in Erwägung zu ziehen, dass dies nicht notwendigerweise die beste Art zu leben ist.“

Kann ich nur zustimmen. Mich haben meine Reisen sehr geprägt und auf jeden Fall zu meiner Entwicklung beigetragen.

Grenzen in Beziehungen

Grenzen setzen ist super wichtig, wissen wir alle. Sie stehen für unsere eigenen Werte und sollten von uns verteidigt werden. Sie lassen uns Verantwortung für unsere eigenen Probleme übernehmen.

„Die Wahrheit ist, dass es gesunde und ungesunde Formen von Liebe gibt. Ungesunde Liebe basiert darauf, dass zwei Menschen versuchen, mit Hilfe ihrer Gefühle füreinander ihren eigenen Problemen zu entkommen – mit anderen Worten, die benutzen sich gegenseitig als Ausflucht.
Gesunde Liebe beruht darauf, dass zwei Menschen ihre eigenen Probleme erkennen und mit gegenseitiger Hilfe in Angriff nehmen. Der Unterschied zwischen gesunden und ungesunden Beziehungen lässt sich auf zwei Punkte runterbrechen: erstens, wie gut jeder in der Beziehung Verantwortung übernimmt, und zweitens die Bereitschaft jeder Person, sowohl selbst etwas abzulehnen als auch vom Partner abgehlehnt zu werden.“

WORD!!

„Strategien […], um keine Verantwortung für ihre eigenen Probleme übernehmen zu müssen. Im Ergebnis sind ihre Beziehungen zerbrechlich und künstlich, es sind Produkte des Vermeidens von inneren Qualen, statt Ergebnis von ehrlicher Wertschätzung und Bewunderung des Partners.“

„Das Merkmal einer ungesunden Beziehung ist, dass zwei Leute versuchen, die Probleme des jeweils andern zu lösen, damit sie sich selbst dabei gut fühlen. Dem gegenüber lösen zwei Menschen in einer gesunden Beziehung ihre Probleme selbst, damit sie sich miteinander gut fühlen.“

Der Mark, richtiger Beziehungsberater. Doch wie ich finde, logisch nachvollziehbare Aussagen.

„Menschen mit klaren Grenzen verstehen, dass es unvernünftig ist zu erwarten, dass zwei Menschen zu hundert Prozent zusammenpassen und einander alle Bedürfnisse erfüllen. Menschen mit klaren Grenzen wissen, dass sie möglicherweise manchmal die Gefühle anderer verletzen, aber letztendlich nicht beeinflussen können, wie andere sich fühlen. Menschen mit klaren Grenzen wissen, dass es in einer gesunden Beziehung nicht darum geht, die Gefühle des anderen zu kontrollieren, sondern eher darum, den Partner in seinem persönlichen Wachstum und beim Lösen seiner Probleme zu unterstützen. Es geht nicht darum, all das, was der Partner für sich selbst als scheißwichtig hält, ebenfalls scheißwichtig zu nehmen, sondern darum, seinen Partner als sich scheißwichtig zu nehmen, ganz gleich, was ihm wichtig oder unwichtig ist. Das ist bedingungslose Liebe, Baby.“

„Ist unsere Priorität, dass wir selbst oder unser Partner sich ständig gut fühlen, fühlt sich am Ende niemand gut. […] Ohne Konflikte kann es auch kein Vertrauen geben. In Konfliktsituationen zeigt sich, wer bedingungslos für uns da ist und wer nur auf seine Vorteile bedacht ist. Niemand vertraut einem Jasager. […] Schmerz in einer Beziehung ist nötig, um das Vertrauen zueinander zu festigen und um eine größere Nähe zu schaffen.“

Sehe ich im Übrigen ähnlich. In Konfliktsituationen und Krisenzeiten sieht man, wer für einen da ist und wer nicht. Meine Mutter sagt immer „Schönwetterfreunde“ brauchst du nicht, sondern Menschen, die auch im Regen bei dir bleiben und für dich da sind. Ist für mich in einer Partnerschaft ebenso wichtig. Nach gemeisterten Streitigkeiten, Konflikten oder Krisen weiß man, wie der andere damit umgeht und ob man sich auf ihn verlassen kann. Ob man miteinander nach einer Lösung sucht oder z. B. lieber wegrennt oder gar die endgültige Flucht ergreift.

„Verpflichtungen und Verbindlichkeiten bringen Freiheit, denn man wird nicht länger von Unwichtigem und Belaglosem abgelenkt. Verbindlichkeiten verleihen Freiheit, denn sie steigern die Aufmerksamkeit und sie lenken die Konzentration auf das, was dich am effizientesten gesund und glücklich macht. Verpflichtungen erleichtern das Treffen von Entscheidungen und vermindern die Angst, etwas zu verpassen; wenn man weiß, dass das, was man hat, bereits gut genug ist, warum sollte man sich dann mit der Jagd nach mehr, mehr, mehr stressen? Verbindlichkeiten ermöglichen es, sich auf einige wenige, aber wichtige Ziele zu konzentrieren und größere Erfolge zu erreichen.“

Der Tod

>>> Ein unvermeidliches Übel oder vielleicht doch ein Geschenk?

„Doch dann kam ich zu der verblüffenden Erkenntnis, dass, wenn es wirklich keinen Grund gab, irgendetwas zu tun, es auch keinen Grund gab, es nicht zu tun. Angesichts der Unvermeidlichkeit des Todes gibt es keinen Grund, vor seinen eigenen Ängsten, vor Peinlichkeiten oder seiner Scham einzuknicken, weil alles sowieso nur ein großer Haufen von Nichts ist. Und indem ich den Großteil meines kurzen Lebens damit verbracht hatte, alles zu vermeiden, was schmerzhaft oder unbequem gewesen war, hatte ich im Grunde vermieden, überhaupt am Leben zu sein.“

Gamechanger-Aussage. Und ja, für mich auf jeden Fall ein Motivationsschub meine Pläne anzugehen, allen Zweifeln zum Trotz. Ja, ein „Scheiß drauf“ Moment. Machen. Einfach machen. Go Girl!

„Die Furcht vor dem Tod beruht auf der Angst vor dem Leben. Wer mit voller Kraft lebt, ist jederzeit auf den Tod vorbereitet.“ (Mark Twain)

Laut Mark, wollen wir alle nicht sterben, weil wir nicht wollen, dass wir vergessen werden. Wir haben Angst, dass NICHTS von uns bleibt. Deshalb widmen wir uns oft „Unsterblichkeitsprojekten“, um der Welt etwas von uns zu „hinterlassen“.

Ein wirklich empfehlenswertes Buch. Habe es verschlungen.

Super viele AHA-Momente und Learnings mitzunehmen.

Buchrückseite – kurze Vorausschau, was dich erwarten wird.

Fazit zum Buch

Verdammt guter Scheiß! Lesenswerter Scheiß. Scheiße viele Learnings! 

Ist dieser Blog eine Art „Unsterblichkeitsprojekt“ von mir? Wer weiß. Wir alle machen sicher etwas, für jemanden, für unseren Nachwuchs, für die Umwelt oder andere Menschen, um nicht in Vergessenheit zu geraten. In erster Linie wahrscheinlich, um etwas beizutragen, solange wir noch können.

Einige von uns wollen vielleicht sogar den Unterschied machen: Machen tolle Dinge, erfinden Bahnbrechendes und sind ein Geschenk für die Gesellschaft, denken wir nur an Menschen wie Einstein oder Beethoven. Die meiste Zeit läuft der Wunsch und dessen Erfüllung, bei vielen von uns, ganz sicher unterbewusst mit. Ich bin auf jeden Fall dankbar über die Vielfalt, die das Leben mit sich bringt und die immer wieder neuen Erkenntnisse, die das Leben mir gibt.

Ich bin absolut begeistert von Mark, diesem Buch, seiner Schnauze und seinen Sichtweisen.
>> Mal im Ernst: dieses Buch ist wirklich GUT! Kauft es euch!

Und wenn man genau hinschaut, merkt man hier, dass Mark in vielen Punkten mit den Inhalten von anderen Autoren und deren Buchinhalten übereinstimmt. AM Ende sind es immer dieselben Themen und Erkenntnisse, um die es geht.

Das Leben ist ein ständiger Prozess.
Wir lernen nie aus und das ist verdammt nochmal gut so!

Liebe geht raus an euch!
Eure Isabel ♥

1. DIE SUBTILE KUNST DES DARAUF SCHEISSENS
Hier kommt zu zum Buch

2. @markmanson
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Isabel Kulessa
Ich bin Autor dieses Artikels.
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