Buchempfehlung Liebesgedöns und meine Learnings

27. Aug 2021

Ich muss vorab sagen, dass ich das Buch „Liebesgedöns“ nicht von alleine auf dem Schirm hatte. Mir wurde zum 30. Geburtstag im letzten Jahr (2020) „Der geile Scheiß vom Glücklichsein“ geschenkt. Das Buch war ebenfalls etwas ganz Besonderes. Nun, ich stand über Instagram in Kontakt mit der lieben Autorin Andrea Weidlich, die mir dann ihr neustes Werk empfohlen hat.

So wanderte Liebesgedöns in meinen Warenkorb

2-3 Rezensionen online gelesen und direkt bestellt. Nach Ankunft innerhalb von 3 Tagen durchgelesen. Ich konnte das Buch kaum weglegen und habe es quasi verschlungen. So schade, weil ich gar nicht wollte, dass es vorbei ist. Einfach zu schön, um vorbei zu sein. Ihr kennt das sicher.

Liebesgedöns Buchempfehlung VorschaubildIn Liebesgedöns geht es um die Liebe und das ganze „Gedöns“ drum herum. Wer hätte das bei dem Titel gedacht – Liebesgedöns eben. Wer kennt die Fragen um die Liebe nicht? Wir fragen uns doch alle, manche mehr, manche weniger, was es mit der Liebe auf sich hat und wie man seinen Traum vom Liebesglück näherkommt. Selbst die, die es vermeintlich gefunden haben, stellen sich öfter Fragen, sind teils völlig verwirrt und überfordert und kommen mit den Hürden einer Beziehung, Job und des Alltags oftmals nicht ganz zurecht. Leben eben, Liebe eben.

Man muss sich öffnen und riskieren

Jemand sagte mal zu mir „Tut es nicht weh, ist es keine Liebe.“ – darüber musste ich lange nachdenken. Aber ich denke, ich habe verstanden, was man mir sagen wollte. Liebe zu empfinden ist wunderschön und schmerzhaft zugleich. Wenn man liebt, öffnet man sein Herz, macht sich verletzlich und angreifbar. Liebe lässt uns Sorgen und Besorgnis empfinden. Ich meine das nicht negativ, denn Liebe ist für mich immer die Antwort, immer der richtige Weg, immer die bessere Option und die richtige Wahl. Ohne Liebe im Leben wäre es wahrhaftig nicht mal im Ansatz so schön. So empfinde ich es auf jeden Fall.

In sieben Schritten zum Liebesglück

Bei Liebesgedöns sitzt die Protagonistin in einem Liebesseminar, in einer gemischten Gruppe, allein zwischen den unterschiedlichsten Menschen. Diese Gruppe besteht aus Teilnehmern, die sich zu einem Liebesseminar freiwillig angemeldet haben oder, wie sie, angemeldet wurden. So unterschiedlich die Menschen auch sind, ob Alter, Geschlecht oder Beziehungsstatus – so unterschiedlich sind auch ihre Geschichten und Erlebnisse. Es sind 3 Singles und 3 Paare, die sich dort austauschen. In einem Raum ohne Wertung, in dem es kein Richtig oder Falsch gibt.

Ich finde es echt großartig, mit wie viel Leichtigkeit dieses Buch einen durch die schwierigsten Themen, wie eheliche Untreue oder emotional tiefsitzende Verletzungen führt.

Was macht das Buch noch so besonders? Ich bin nicht sicher, ob es die einzelnen Geschichten sind oder die Tatsache, dass sie wahr sind. Oder die Tatsache, wie die Geschichten erzählt werden. Vielleicht ist es auch der Umstand, dass die ganzen Geschichten zwar nicht die Eigenen Erfahrungen sind, man sich jedoch trotzdem in jeder Geschichte wiederfindet. Alles in allem ist das gesamte Buch unglaublich schön geschrieben und inhaltlich toll aufgebaut. Jeder der Charaktere hat viel erlebt, jeder einzelne bringt sein Päckchen mit, man lernt jeden auf seine Weise kennen und lieben. Wie im wahren Leben hat jeder seine Vorgeschichte und sehr viele Gründe, weshalb er ist, wie er ist, handelt wie er handelt und fühlt, wie er fühlt. So wie du und ich.

Paul, der Seminarleiter, übrigens ein super sympathischer Typ, schafft es, mit Hilfe von Fragen – den richtigen Fragen – eine tiefe Verbindung zu den einzelnen Personen herzustellen, kritische Themen herauszuarbeiten und eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Er hilft dabei, alles so viel klarer zu sehen! Sowohl die Charaktere & dessen Probleme als auch sich selbst! In diesem Raum ohne Wertung schafft er es, dass sich der kälteste Eisklotz emotional öffnet und zulässt, dass ihm geholfen wird. Es ist alles so gut beschrieben, dass man z. T. das Gefühl hat, man säße mit allen gemeinsam im Kreis.

Wie erfährt Paul von den tiefen Problemen?

Es werden essenzielle Fragen der Teilnehmer, zunächst anonym auf Zetteln festgehalten. Die Fragen sind sehr individuell und aus der subjektiven Perspektive jedes Einzelnen, aber doch passend für jeden im Kreis, und ja, auch für mich. Jeder muss nach und nach je eine Frage eines anderen Teilnehmers vorlesen. Ich habe mich sofort dabei erwischt, wie ich die Fragen im Kopf beantwortet habe und zum Teil gemerkt, dass auch mir die Antworten fehlten. Ich konnte mich so in die Situationen hineinversetzen, weil ich vieles erlebt habe oder gerade erlebe, sodass es wirklich sehr emotional wurde.

Liebesgedöns setzt Emotionen frei

Ich habe bei diesem Buch geweint, gelacht und viel nachgedacht. Die Geschichten haben mich inspiriert und geschafft, dass ich neue Wege eingeschlagen habe.

Es gab Passagen, die mich besonders berührt oder zum Umdenken bewegt haben. Wie z. B. die Aussage von Paul, dass Charly aufhören soll zu warten, dass ihr Typ sich für oder gegen sie entscheidet. Sie soll sich für sich entscheiden. Denn man sollte nicht darauf warten, dass sich der andere auf den Stuhl neben einen setzt, sondern sich dafür entscheiden, auf dem eigenen Stuhl anzukommen.

„Vielleicht ist es ja so, dass wir erst das loslassen müssen, was uns zurückhält, um frei zu sein, für all das Glück, das auf uns wartet“, so Benno. Auch dieser Satz wirkte lange in mir nach!

So viele verwundete Seelen, in dessen Runde man sich wohl und nicht allein fühlt. Selbst ich als Leserin dachte: Ich fühle seinen/ihren Schmerz. Ich kenne das Problem, ich kann es nachempfinden. Paare die ihre Probleme auf den jeweils anderen spiegeln. Menschen die wollen, dass Lücken und Löcher von früher durch andere gestopft und repariert werden, die Konflikte und Probleme, die meist aus der Kindheit kommen, auf ihre Partner übertragen und somit die Beziehung belasten und verkomplizieren, Menschen, die mit sich selbst kämpfen, weil sie so viel verdrängt haben … ein Gefühl von Schwere hat sich da in mir breit gemacht.

Und auch hier findet Andrea die richtigen Worte „Es wird nicht leichter, wenn wir uns beschweren. Es wird leichter, wenn wir in uns hineinblicken, die Schwere ansehen und herausfinden, was wir wirklich brauchen, um uns leichter zu fühlen.“

Na, dann fangen wir mal an zu suchen, was wir wirklich brauchen. Sucht ihr mit?

Warum wir unsere Angst überwinden müssen

Angst lähmt uns ZeichnungGlück ist etwas, das von innen heraus entsteht. Es ist also eine Entscheidung, etwas, dass wir nicht passiv erfahren, sondern aktiv zulassen und erschaffen müssen. Wir können uns also aktiv dafür entscheiden, Glück zu haben und glücklich zu sein. Genauso ist es mit der Liebe, wir müssen sie nur zulassen, dann ist sie überall. Aber vor allem müssen wir uns selbst lieben.

Glück ist eine Entscheidung

Oft steht uns die Angst im Weg. Angst vor dem Verlassen werden, Angst verletzt zu werden, Angst, sich selbst zu verlieren oder gar die Angst davor an sich überhaupt zu lieben, weil man sich öffnen muss und dadurch angreifbar macht. Hier spielen die Vorerfahrungen eine große Rolle.

„Hören wir auf, die Schwächen anderer zu unseren eigenen zu machen.“

Wie wahr. So oft habe ich mich erwischt. So oft habe ich mich selbst infrage gestellt, mich minderwertig, nicht geliebt oder auf andere Weise unzureichend gefühlt, nur weil ich das Verhalten anderer auf mich selbst bezogen und die Verantwortung dafür übernommen habe. Oft fühlte sich mein Gegenüber selbst „schwach“ oder „nicht genug“ und empfand mich deshalb als „zu stark“ oder ist „zu selbstbewusst“, war eingeschüchtert und hat mich deshalb schlecht gemacht – obwohl das alles nichts mit mir zu tun hatte und hat, habe ich die Schwächen des anderen oft zu meinen eigenen Schwächen gemacht, genau wie Andrea beschreibt. Dabei sollte man sich immer vor Augen führen, dass es die Unsicherheit des anderen ist, die allein dazu führt, dass er dich wegstößt, schlecht macht usw. – Er steht sich also selbst im Weg, nicht du stehst ihm im Weg, wie er dir weiß machen will. Damals ein echter #EyeOpener für mich – ich sag es euch!

Denn hier ist mir irgendwann klar geworden: Ich empfinde gar keine Liebe, sondern es ist der starke Wunsch danach, geliebt zu werden, der mich hält.

Selbstwert erkennen

Da wären wir auch direkt nahtlos beim Thema, den eigenen Wert zu erkennen und ihn nicht bei anderen, also im Außen, zu suchen oder davon abhängig zu machen. Gar nicht so einfach, habe ich dann gemerkt. Aber wie Andrea so schön schreibt: „Solange du dich und deinen Wert nicht siehst, wird es auch sonst niemand tun! Du brauchst keine Bestätigung, dass du in Ordnung oder gut genug bist. Weder von deinem Vater noch von Konstantin. Du bist es! Wenn sie es nicht sehen, ist es ihr Problem. Es hat mit ihnen zu tun, nicht mit dir!“ (Ich habe hier im Kopf andere Namen eingesetzt – könnt ihr sicher auch machen.)

„Bevor wir uns an andere verjubeln, jubeln wir uns lieber selbst zu.“
– gute Idee, wie ich finde.

Der Satz „Wäre es richtig, wäre er bei uns. Ganz ohne dass wir uns so dafür anstrengend müssten.“, hat mir ebenfalls die Augen geöffnet. Stetig kämpfen müssen, um zu bekommen was man verdient, so fühlt sich mein Leben oft an, schon viele Jahre lang. Da habe ich mich dann doch selbst erwischt, wie ich genau das mache – festhalten, kämpfen und dass, obwohl es mir meist überhaupt nicht guttut, ganz im Gegenteil. In dieser Metapher ging es um ein Kaugummi und einen Automaten, ganz strange – und dennoch sehr passend – selbst lesen!

Selbstliebe ZeichnungStehen wir an einem Kaugummiautomaten (Buchcover-Motiv) bekommen wir die Kugel, die durch Zufall ausgespuckt wird. „Wir haben keinen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, mit der uns das Leben etwas zuspielt. Aber wir haben immer die Wahl, wie wir uns entscheiden und was wir daraus machen.“ So true. Und das, was für mich bei dieser Metapher-Story so entscheidend war, ist die Aussage zur Angst. Wenn man gar nicht am Automaten dreht, weil man Angst hat, dass die falsche Kugel rauskommen könnte, verbaut man sich auch die Chance, dass die richtige Kugel rauskommt. Oder vielleicht ist die Kugel, die kommt, die man vielleicht gar nicht wollte oder erwartet hat, genau die Erfahrung, die es braucht, um herauszufinden, was man eigentlich will oder was für einen richtig ist. Denn das was wir im Kopf durchspielen, ist eine Illusion, eine Version einer möglichen Geschichte – dadurch verbaut man sich oft die Realität und echte Chancen.

 

 

„Vielleicht sitzt der Schmerz ja doch. Ganz tief. Bis wir ihm zuhören. Erst dann kann er gehen und macht Platz für die Liebe.“

Weil wir die Wahl haben

Nochmal: Wir haben immer die Wahl. Wenn man das einmal begreift, wirkt es auf einmal so einfach. Denn wir können immer neu wählen und ganz neue Entscheidungen treffen, die uns ein anderes, ein neues Leben schenken. Aber die Bedingung ist, dass wir Entscheidungen treffen müssen. Wir selbst – für uns.

Ein interessanter Gedanke, der im beim Thema „Wahl“ aufkam, ist der, dass Konstantin sich nur nicht für Charly entscheiden kann, weil er tief in sich drinnen eigentlich weiß, dass er ihr unterlegen ist. Bevor er sich also eingestehen müsste, dass er Charly gar nicht erreichen oder gar halten könnte, redet er sich also ein, dass er sie gar nicht will. Er lässt sie aber trotzdem nicht ganz gehen, damit sie auch kein anderer haben kann. BOOM! Von der Warte habe ich die ganzen unschlüssigen Männer und dessen Entscheidungs-Problematiken bis dato gar nicht gesehen. Warum nicht? Na, weil auch ich mich immer kleingemacht habe. Ich dachte immer, genau wie Charly, ich sei nicht gut, interessant, klug, lustig oder schön genug.

(Sucht euch was aus und ergänzt beliebig, ihr kennt das Gefühl und diese Gedanken sicher.)

Aber das schöne ist ja, wenn wir Muster erkennen, können wir sie auch durchbrechen. Wir können uns und unsere Verhaltensmuster also finden, erkennen, uns selbst reflektieren und sie und uns verändern. Glück gehabt!

„Die Liebe hat keine Fragen. Sie ist die Antwort.“

Liebe ZeichnungUnd zum Abschluss muss ich die liebe Margareta zitieren, weil ihre Weisheit mich berührt hat & sie zum Thema „Ankommen“ einiges zu sagen hat. Margarete, die älteste Teilnehmerin der Runde ist einfach schön. Ich weiß nicht, wie sie aussieht, aber das muss ich dafür auch nicht wissen.

„… Sie wird erkennen, dass niemand da draußen sie glücklich oder unglücklich machen kann, solange sie es nicht zulässt. Wenn ich glücklich sein will, dann entscheide ich es. Jeden Tag. Dazu brauche ich niemanden. Ich freue mich natürlich über andere. Ich sitze gern mit euch in diesem Kreis und höre euch zu, tausche mich mit euch aus, lache und weine mit euch. Ob ich glücklich dabei bin, entscheide aber immer ich! Ich habe keine Fragen mehr, was die Liebe betrifft. Sie ist die Antwort. Immer. Wenn wir uns selbst die Liebe geben, können wir auch anderen in Liebe begegnen. Wer nicht nur von der Liebe redet oder nach ihr sucht, sondern anfängt, sie zu leben, findet sie überall. Auch in anderen. Aber vor allem in sich.“

Na, wenn das nicht sitzt! On Point die gute Margarete! Falls ich es noch nicht erwähnt habe, die Geschichten basieren auf wahren Geschichten, so schreibt Andrea es zu Anfang.

 

Zusammenfassung der sieben Schritte zum Liebesglück

  1. Die Freiheit liegt in dir
  2. Entdecke dich im anderen
  3. Du hast immer die Wahl
  4. Erkenne deinen Wert
  5. Fan an, dir zu vertrauen
  6. Entscheide dich für Liebe
  7. Interpretiere neu und öffne dich für Wunder

Auch für Männer 

Hier spreche ich eine klare Lese-Empfehlung explizit für Männer aus. Liebesgedöns ist kein typischer Liebesroman, keine Sorge. Aber in einer Beziehung und auch als Single – ihr Männer seid beteiligt, euch fehlt oft der Zugang zu euren Gefühlen – ihr werdet das Buch lieben. Versprochen. Das Buch wird euch mit Sicherheit unterhalten und vielleicht sogar die Augen öffnen.

Traut euch!

Fazit

Buch kaufen, lesen und genießen. Gönnt euch!
Danke dir liebe Andrea für dieses wundervolle Buch, die schönen Geschichten, Charaktere (besonders Paul und Margarete) und die großartige Art, mich als Leserin zu begeistern und tief im Herzen zu berühren. Man spürt einfach, dass da ein Herzensmensch am Werk war. Ich hoffe noch mehr von dir lesen zu können!

Viel Liebe geht raus an euch!
Eure Isabel ♥

 

Weitere Infos zum Buch 

1. Thalia
Hier kommt ihr zum Buch

2. Das Teehaus auf dem Berg des Glücks
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Isabel Kulessa
Ich bin Autor dieses Artikels.
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