Rezension “Das Teehaus auf dem Berg des Glücks”

13. Mrz 2021

„Zeit ist die Währung unseres Lebens und wir entscheiden, wofür wir sie ausgeben.“

Darüber musste ich 1-2 Minuten intensiv nachdenken. Wir wissen alle, dass unsere Lebenszeit auf der Erde begrenzt ist, jedoch wirkt das surreal, sich mit dem Ende zu beschäftigen, wenn wir noch so viel vor uns haben. Aber woher wissen wir, wie viel Zeit wir im Endeffekt noch haben?

Ich starte mit diesem Zitat, weil es in dem kleinen Taschenbuch, geschrieben vom Newcomer-Autor Phil Distelkamp, primär darum geht, wie wir unsere Zeit bewusst und zielgerichtet einsetzen, um uns selbst etwas Gutes zu tun.

Ich springe kurz zurück. Glen, der Protagonist lebt sein Leben. Genau wie wir, Tag ein Tag aus, etwas gefangen in seinem Hamsterrad. Hockt auf der Couch und schaut sinnlos TV, bis ihn eine Nachricht einer alten Bekannten, Melissa, erreicht. Beide verabreden sich und verbringen gemeinsam einen Tag auf dem „Berg des Glücks“, der Glens Leben komplett verändern wird.

Im Laufe des Tages begegnen die beiden diversen Personen, die z. T. nur sehr kurz eine Rolle im Geschehen einnehmen, jedoch die Haupthandlung unterstützen. Die alte Dame Henriette, die regelmäßige Wanderin Sandra, der Teehaus-Besitzer Toni und der Wanderer Bernd, der zum ersten Mal auf dem Berg unterwegs ist. Lest selbst und erfahrt, was es mit den Begegnungen auf sich hat.

Melissa hat sich zu ihrer Aufgabe gemacht, die Menschen in ihrem Umfeld über den ROH aufzuklären. Genau wie Glen, wurde ich ebenfalls neugierig, was es damit auf sich hat.

ROH – Was ist das denn wieder?

ROH = RETURN OF HAPPINESS, auf Deutsch = Glücksrendite. Dabei geht es im Wesentlichen darum, dass wir bewusste Entscheidungen treffen, die auf unser Glückskonto einzahlen. Wir sollen uns also vor Augen führen, was wir machen, damit wir zufrieden sind und uns fragen, wie zufrieden wir wirklich mit dem sind, was wir machen? Wow. Dazu gehören nicht nur die Tätigkeiten, die wir so ausüben, sondern auch die sozialen Kontakte, die wir pflegen. Aber auch die Zeit die wir investieren, den Beruf den wir ausüben und die Ausgaben die wir tätigen. Klingt doch ganz einfach, oder? Ist es aber nicht, probiert es mal aus! Hier geht es um kritische Selbstreflektion und darum sein Bewusstsein zu schärfen und zu öffnen.  

Zum einen würde es bedeutet, dass ich keinen Einfluss darauf habe, was passiert und ich quasi nehmen muss, was das Leben mir bereitstellt. Andererseits ist es beruhigend, weil es bedeutet, dass das alles so kommt, wie es kommen muss. Demnach ist jede Hürde, jede Enttäuschung kein Grund zur Sorge oder zur Resignation, sondern ein Teil des Ganzen. Wenn man es so betrachtet, in allem versucht den tieferen Sinn zu erkennen, wird es einfacher. Man erkennt in den negativsten Situationen, Erfahrungen und Menschen das “Gute” oder kann sich das “Gute” daraus für sich erschließen.

Glen soll im Teehaus angekommen eine ROH-Liste anfertigen. Auch ich habe versucht, diese Liste anzufertigen, vielleicht probiert ihr das auch mal aus. Das gestaltet sich weniger einfach, als vermutet. Was jedoch klar wird – hier geht es um Erlebnisse, Momente und Gefühle, nicht um Geld. Es geht darum, wofür wir unsere Zeit, nicht unser Geld investieren. Finanzielle Mittel sind im Grunde nur ein Mittel zum Zweck.

Ins eigene Glück investieren

Interessant fand ich die Aussage, dass es egoistisch sei, nicht in sein eigenes Glück zu investieren. Dabei denkt man zunächst, es sei genau das Gegenteil. Aber, weil Glück ansteckend ist und weitergegeben werden kann, ist es ganz und gar nicht egoistisch, am eigenen Glück zu arbeiten.  Denn sind wir glücklich und zufrieden, können wir für andere eine Energietankstelle sein.

Energietankstelle?

Genau. Melissa beschreibt zwei Möglichkeiten, was Menschen für uns und wir für sie sein können: Energietankstellen oder Energievampire.

Entweder geben wir anderen viel Energie oder wir saugen ihnen ihre Energie. Wie oft denke ich nach einem Treffen mit Freunden „Das hat jetzt richtig gutgetan.“ – genau das ist gemeint. Natürlich können auch Tätigkeiten oder der Job Energietankstellen oder Vampire sein, nicht nur Menschen. Ist einem das erst einmal bewusst, sollte man sich von den Vampiren fernhalten und dafür sorgen, selbst keiner zu sein! Na, fällt euch da die ein oder andere Person ein? Euer Job? Eine Tätigkeit? Mir schon.

Hier ist es auch empfehlenswert, sich in Gesprächen ganz auf sein Gegenüber zu konzentrieren und dem Gesprächspartner die volle Aufmerksamkeit und echtes Interesse zu schenken. Nur dann können wertvolle Gespräche entstehen, die beide bereichern. Du wirst merken, wie sich die Qualität deiner Gespräche verbessert.

Nachhaltigkeit für das langfristige Glück

Hä? Geht es jetzt um die Umwelt? Nein, Moment – warte ab.
„… Dinge, die Menschen nachhaltig unglücklich machen, bringen uns ein Stück weit um“ – na den Satz musste ich sacken lassen. Aber klar, sie rauben uns wertvolle Zeit und Energie, sie zahlen nicht auf unseren ROH ein und verhindern, dass wir in der Zeit etwas machen können, was uns Zufriedenheit und Glück bringen würde. Nachhaltigkeit ist im Hinblick auf unseren ROH also ebenfalls sehr wichtig. Da die Glücksrendite eine innere Haltung und eine Art Selbstfürsorge ist, sollten wir immer im Blick haben, wie nachhaltig unsere Entscheidungen sind.

Beispiel: Kann der Verzehr eines Stücks Kuchen auf unseren ROH einzahlen? Klar. Sollten wir deshalb täglich ein Stück Kuchen essen? Nein. Warum nicht? Es wäre nicht nachhaltig und obendrein ungesund!

Sketchnote zu den Konzepten im Buch

4 Konzepte in meiner Sketchnote aus Buch “Das Teehaus auf dem Berg des Glücks” zusammengefasst

Glück sollte niemals aufgeschoben werden

Melissa ist leider sehr krank. Natürlich ist ihr dadurch noch einmal mehr bewusst geworden, wie wertvoll unsere begrenzte Zeit hier auf Erden ist. Mit ihrer Botschaft vom „ROH“ und den Tag auf dem Berg wollte sie genau das an Glen weitergeben. Sie wollte etwas Wertvolles und Sinnvolles hinterlassen, sein Leben bereichern, sein Bewusstsein öffnen und schärfen. Zeitgleich zahlte sich der Tag aber auch auf ihren eigenen ROH aus. Auch etwas, was man beim Glückskapitalismus lernt: es profitieren fast immer zwei Seiten. Und dennoch bestimmt jeder seine Glücksrendite selbst.

„Es gibt Momente im Leben, da erhält man nicht das, was man will, sondern das, was man braucht“ – genau das habe ich vor Kurzem noch zu einer Freundin gesagt. Ein für mich demnach sehr treffendes Zitat aus dem Buch, welches ich zum Abschluss nochmal für euch festhalten wollte. Denn ich denke dieser Tag war genau das für Glen, etwas, das er gebraucht hat, um aus dem Hamsterrad aussteigen zu können. Ich selbst hatte erst kürzlich solch einen Moment, der vermeintlich nicht das war, was ich wollte, jedoch genau das, was ich brauchte. In eurem Leben habt ihr sicher alle schon solche „Momente“ und Erfahrungen erlebt.

FAZIT

Mich erinnert dieses kleine Buch von Phil sehr stark an „Das Café am Rande der Welt“, ein tolles Buch von John Strelecky. Jedoch spielt das Café eine extrem wichtige Rolle in Johns Büchern, wohingegen das Teehaus in Phils Buch nur einen sehr kurzen Auftritt genießt. Im Grunde geht es hier um die Wanderung und die Gespräche mit Melissa, nicht um die Szene im Teehaus. Mein Titel würde lauten „Eine Wanderung auf dem Berg des Glücks“

Dieses Buch ist für Menschen geeignet, die sich mehr mit dem Thema Achtsamkeit, Dankbarkeit und ein bewussteres Leben beschäftigen möchten. Es ist kurzweilig geschrieben und regt zum nachdenken an. Gerade für die unter euch, die bei dicken Büchern einen Horror bekommen, ist das kleine Taschenbuch perfekt.

Ich hatte viel Freude beim Lesen & die wünsche ich euch auch!

Eure Isabel ♥

 

Das Buch bei Amazon

Das Buch von Phil Distelkamp ist bei Amazon als Kindle-Version und als Taschenbuch (für 7,44 €) verfügbar. Die Links findet ihr unten! Viel Freude beim Lesen. 

Weitere Infos zum Buch 

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Isabel Kulessa
Ich bin Autor dieses Artikels.
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