Buchempfehlung “Wie du Menschen loswirst, die dir nicht guttun” (ohne sie umzubringen)

22. Nov 2021

Was für ein genialer Titel den Andrea sich da überlegt hat, oder? Ich musste auf jeden Fall schmunzeln und dachte sofort „Da fallen mir so einige Menschen ein“ und strafbar machen wollen wir uns doch alle nicht. Ich auf jeden Fall nicht. Perfekt. In dem Buch geht es also darum, toxische Menschen und Selbstzweifel loszuwerden und zu lernen, wie wir das schaffen. 

“Zündet sich das Leben eigentlich eine Zigarette an, nachdem es uns gefickt hat?”

Warum ich das Buch so oder so gekauft hätte

Unabhängig vom Titel hätte ich mir das Buch quasi blind gekauft. Warum? Weil die zwei Bücher von Andrea, die ich vorher gelesen habe, einfach so unglaublich klasse waren. Schöne Aufmachung, toller Inhalt und wundervoll leicht geschrieben. Sie haben mich zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken gebracht. “Der Geile Scheiß vom glücklich sein” und “Liebesgedöns“.

Selbst wenn du keine Leseratte sein solltest, so wie ich es bin, keine Sorge. Du fliegst durch die Bücher von Andrea quasi so durch. In diesem Buch nimmt uns Andrea, in 36 kurzen Kapiteln, mit auf die Reise an den See. Alle an einem Tisch. Sie schafft es auch in diesem Buch, sehr ernste Themen wirklich humorvoll und angenehm in einer Rahmenstory, der man super gut folgen kann, zu verpacken. Schöne und bildhafte Beschreibungen helfen dem Leser, als uns, sich an Ort und Stelle zu befinden.
Ich saß gefühlt immer mit am Tisch. 

Kurzer Hinweis an dieser Stelle

Ein paar der Charaktere aus Liebesgedöns tauchen hier wieder auf. Dennoch ist es kein Muss Liebesgedöns vorher gelesen zu haben. Ich für mein Empfinden würde es jedoch jedem empfehlen. Erstens, weil das Buch toll ist und zweitens, weil es irgendwie schön ist, Leute „wieder zu treffen“. Man kann sich dann noch besser z. B. in Charly einfühlen und tiefer in die Story eintauchen, als man ohnehin schon hineingezogen wird.

Unabhängig davon, in welcher Lebenslage du durch gerade befindest wird dir das Buch Freude und/oder Tränen bringen. Oder dir den Anstoß geben, einige Beziehungen die du pflegst zu hinterfragen. Vielleicht auch alles davon und noch viel mehr. 
Keine Angst, es tut gut! Wirklich gut. Ich glaube jeder Mensch braucht das „Arschloch-Detox-Programm“ von Paul (ab S. 258 f.) für das eigene Leben. Sollte vielleicht sogar mehrfach durchgeführt werden.

Vorsicht, ab hier Spoiler ich aus dem Buch

Gut, diesmal wirklich nur grob und nicht so im Detail wie bei Liebesgedöns. Kurz zur Rahmenstory: Charly lädt ihre engsten Freunde für ein Wochenende in einem Hotel am See ein, um gemeinsam mit ihrem Therapeuten Paul “aufzuräumen” (und das nicht wie Marie Kondo). Denn sie fragt sich, ob das Leben eine Zigarette anzündet, nachdem es sie gefickt hat und hat endgültig die Schnauze gestrichen voll davon. Sie will in diesem “Experiment” mit Paul und ihren Freunden quasi eine Inventur durchführen. Wer oder was in ihrem Leben bleiben darf und wen oder was man loslassen muss, damit man glücklich sein bzw. werden kann.

Und Charly ist überzeugt davon, dass das ihren Freunden auch guttun würde. Das ist der Grund, warum diese nun im selben Boot sitzen. Ein Wochenende voller Erkenntnisse – auch für mich! Und ich könnte meine Hand dafür ins Feuer legen – auch für dich!

 Alte Bekannte – Willkommen zurück meine Lieben

Andrea und ihr bester Freund Lukas sind ebenfalls “wieder” mit dabei. Die Leser, die Liebesgedöns kennen, werden sich freuen. Rache ist süß, dachte sich die liebe Andrea und nun muss auch Lukas ran. Aus ihrer Sicht erleben wir auch das gesamte Wochenende. Toll. Charly, Adrian, Daniel, Isa, Lukas und Andrea werden vom Therapeuten Paul (ja, wir lieben ihn) die gesamte Zeit angeleitet und erfahren so Stück für Stück, wie man nun die toxischen Menschen und Selbstzweifel loswird. Endlich.

Wieder geht er ganz wertfrei an die Geschichten, Sichtweisen und Situationen der einzelnen Personen heran und schafft ein Umfeld, einen Raum, in dem sich jeder öffnen darf und kann – früher oder später. Der liebe Adrian und auch Lukas sträuben sich zunächst, zu cool für die Welt die Zwei. Aber jede harte Schale hat bekanntlich einen weichen Kern. Seid gespannt. Paul ist wieder einmal in Bestform.

Charly startet direkt ganz ehrlich und erläutert der Runde nochmal kurz, wie beschissen ihr Leben gerade läuft und wie sie Menschen und Situationen in ihrem Leben zurzeit wahnsinnig und unglücklich machen. Ihr Grund für dieses Wochenende. Ihr Ziel ist es also, sich von alle dem zu befreien, damit sie glücklich sein kann. Sie will das Leben wieder genießen und wünscht sich einfach, wieder echte Freude zu empfinden. OH, da dachte ich wirklich “I feel you girl – SOWAS VON”.

Was aber sehr schnell klar wird: Nicht nur das Umfeld spielt eine Rolle. Alle müssen zunächst bei sich selbst anfangen, auch Charly. Gar nicht so spaßig. Aber ja, die im Außen kriegen auch ihr Fett weg, keine Sorge.

Für jeden wird dieses Experiment eine innere Reise, die zum Teil sehr emotional wird und bis in die Kindheit zurück reicht. Mit verschiedenen Ideen bringt Paul die Runde dazu, die Stirn zu runzeln, die Augen zu verdrehen, genervt zu sein, aber auch umzudenken und sich zu öffnen. Ich verrate an dieser Stelle keine Details, das wäre einfach zu schade.
(Hach der gute Paul *schwärm)

„Womit habe ich das alles nur verdient?“

Die Frage ging uns sicher allen schon mehr als einmal durch den Kopf. Ob in banalen Situationen, wenn wir beim Falschparken erwischt werden oder in schlimmen Momenten, wenn wir oder unsere Liebsten ernsthaft krank werden. Denn wenn das Leben gerade nicht läuft und nur Scheiße auf einen einprasselt, fragt man sich schnell „Was stimmt mit mir nicht?“ oder „Womit habe ich das alles nur verdient?“. 

Ich habe mich nicht nur in Charly, sondern auch in anderen Charakteren und Erlebnisse wiedererkannt. Mich haben die Geschichten deshalb nicht nur berührt, ich hatte teilweise das Gefühl, mir wird aus der Seele gesprochen. Irgendwie hat es mir ein Gefühl von „Ich bin mit allem nicht allein“ und “Jeder hat sein Päckchen zu tragen” gegeben. Es war beruhigend.

Ist das fies? Nein, ich denke menschlich. Die Runde und Paul haben mir persönlich sehr geholfen, einige Themen in ein anderes Licht zu rücken und gewissen Verhaltens- und Denkweisen zu reflektieren. Bei mir und bei anderen Menschen, besonders bei denen, die mir nahe stehen oder standen.

Ich habe begonnen mich selbst, aber auch andere Menschen in meinem Umfeld zu hinterfragen und mal genauer zu beleuchten, was eigentlich so los ist. Oder auch in der Vergangenheit los war. Schwer, aber sehr erleuchtend und befreiend, sag ich euch!

Andrea setzt wieder einmal Emotionen frei

Für mich folgen jetzt zwei entscheidende Aussagen aus dem Buch, die ich für euch zitieren möchte:

“Du wirst Menschen nicht dazu bringen, dich zu lieben, indem du sie noch mehr liebst.
Du vergisst dabei nur, dich selbst zu lieben.”

Hat schon mal gesessen – bei mir jedenfalls.

„Wie Menschen dich behandeln, zeigt, wie viel oder wenig sie sich selbst leiden können.
Wenn du dich schlecht behandeln lässt, zeigst du, wie wenig du dich selbst leiden kannst.“

Im ersten Zitat habe ich mich so ertappt gefühlt, denn genau das ist es, was mir immer wieder passiert. Ich mach und tu, ich gebe mehr Liebe und mehr Zuneigung, bin aufmerksamer als sowieso schon und und und. Aber was passiert dann? Genau, nicht das, was ich mir wünsche, im Gegenteil. Mein Gegenüber erkennt weder meinen Wert, noch weiß er all das zu schätzen. Seine Liebe wächst nicht. Meine Art und Weise wird stattdessen ausgenutzt. Und was mache ich? Ihr ahnt es. Ich GEBE noch mehr, verdammter Teufelskreis. Und wie Andrea schön geschrieben hat, was passiert noch mit mir? Ich verliere mich selbst und genauso war es jedes Mal. Und das gilt es in Zukunft zu vermeiden. 

Der zweite Teil des zweiten Zitats hat es für mich in sich, denn so habe ich das noch nie betrachtet. Für mich war verzeihen oder gar “aushalten” von miesem Verhalten mir gegenüber eigentlich eine “Stärke”. Ich dachte, dass ich stark bin, wenn ich verzeihen kann und dem Gegenüber mehrere Chancen gebe. Wenn ich nicht nachtragend bin und Raum für „Fehler“ einräume, denn ich bin schließlich auch nicht fehlerfrei. Bis zu einem gewissen Grad sicher auch richtig oder wenigstens nicht ganz falsch.

Ich habe nur verpasst, gesunde Grenzen oder wie Paul sagen würde „Schranken“ zu setzen. Habe jedes Mal gemerkt, dass jemand meine inneren Grenzen erreicht, diese aber nicht kommuniziert oder gar einfach selbst ignoriert. Wow.
Aushalten können heißt nicht, es auch aushalten zu müssen. Und demnach auch nicht, mich immer wieder und wieder mies behandeln zu lassen! Banal und logisch? Ja, wenn man es so liest auf jeden Fall. Ich habe mein Verhalten aber dahingehend noch nie hinterfragt, sondern immer ausgehalten. Ich dachte, dass gehört eben dazu, wird schon werden, die Hürde wird gemeinsam bewältigt oder oder. Blöd, denn meist weiß unser Gegenüber genau was er/sie tut und nutzt es schlichtweg aus, dass man es „mit sich machen lässt“ und überschreitet sogar wissentlich Grenzen. 

Laut Andrea akzeptieren wir das, was wir denken, verdient zu haben. Vielleicht ist das unbewusst auch bei mir so gewesen? Kann sein. Auf jeden Fall ist es in den meisten Fällen, wenn ich gewisse Szenen, Momente, Gespräche und Beziehungen Revue passieren lassen, so, dass es sich oftmals um „wiederholen gleicher Fehler“ drehte oder überschreiten gleicher Grenzen, die ich immer wieder verziehen oder ausgehalten habe. 

Vielleicht kennt ihr das auch von euch?
Erzählt mir eure Geschichten und Erfahrungen gerne meine Lieben.

Selbstwert und Selbstliebe

Im Grunde ist ein radikales Umdenken von Nöten. Wir müssen die Sichtweise ändern, wie wir uns selbst, seinen Wert und die (freiwilligen und unfreiwilligen) Beziehungen betrachtet, die wir führen oder geführt haben. Denn im Grunde entsteht unsere Wahrheit immer in unserem eigenen Kopf. Unsere Gedanken bestimmen unsere Wirklichkeit, die Reaktion auf gewisse Dinge unser Empfinden. Und wir entscheiden ganz allein, was wir an uns heranlassen und auch, was wir mit uns machen lassen. Demnach auch, bei wem, wo und wann wir STOP! sagen.

STOP zu miesem Verhalten. STOP zu den Arschlöschern. STOP sich anzupassen. STOP es allen recht zu machen. STOP sich zu verbiegen. STOP sich klein machen zu lassen. STOP zu toxischen Menschen. STOP zu Energiefressern. STOP zum Druck von außen. Aber auch STOP zu schlechten Gedanken. STOP zu Selbstzweifeln. STOP zu alten Dämonen. Ja, STOP zu all dem ganzen Mist.

Wir müssen uns schlicht und einfach für UNS entscheiden. Dass das “einfach” ist, werde ich niemals behaupten. Dennoch müssen wir mehr für uns handeln. Zu uns stehen, wir selbst sein und uns nicht mehr so verbiegen lassen. Aber vor allem sollten wir gut zu uns selbst sein und liebevoll mit uns umgehen. Daran muss ich definitiv noch intensiver “arbeiten”.

Dazu gehört zudem auch, uns mit Menschen zu umgeben, die es gut mit uns meinen. Die zu wählen, die uns Energie geben statt sie uns zu rauben.

> Übrigens auf die destruktiven Meinungen und Erwartungen anderer Menschen zu scheißen, den Druck und das Gewicht dahingehend von uns zu nehmen ist eine der gesündesten Diäten überhaupt!!!

Gib den Wunsch nach Liebe auf

Bitte was? Wie soll das denn bitte gehen und warum zum Teufel sollte ich das tun?
JA, auch für mich das Schwierigste, was ich hier wieder einmal lernen durfte oder musste. Den Wunsch nach „Liebe“ aufgeben ist das einzig Richtige. Die Liebe im Außen zu finden ist nicht die Lösung oder das Ziel. Und wieso das so? Weil es mein Job ist, mich selbst zu lieben! Es ist dein Job, dich selbst zu lieben. Boom! Tja, dass es einfach wird hat niemand behauptet.
Danke hier an dieser Stelle an Andrea, Charly, Paul oder doch lieber ans Universum? 

Was ich auf jeden Fall gelernt habe, nicht nur durch das Buch, sondern Live und in Farbe, durch mein gerade sehr beschissenes Leben: Wir selbst sind der Schlüssel. Wenn wir glücklich und frei sein wollen, müssen wir uns verändern. Unsere Gedanken lenken und selbst die Person für uns sein, die unser Leben in die Hand nimmt und gestaltet. Niemand ist für mich verantwortlich. Das spürt man manchmal auch auf sehr unschöne Weise. Dennoch müssen wir unsere Aufmerksamkeit auf das Positive im Leben richten und uns selbst annehmen und lieben, eben so, wie wir sind.

Wir sollten uns selbst genug sein und erkennen, dass wir gut genug sind. Mit all unseren Päckchen, Macken und Fehlern. Eben einfach nur, weil wir sind. Wir sollten auch begreifen, dass wir unser Glück verdient haben, egal was im Außen gesagt oder getan wird. Wir sind es uns wert. Wir sind es wert! Immer.

Das muss erstmal sacken, oder?

Bei mir musste es das. Viel Verantwortung aber auch viel Macht, die man dadurch (zurück) bekommt.
Denn die Gesellschaft lebt einem stets vor, dass wir nur etwas wert sind, wenn wir – genug Geld haben, einen tollen Job ausüben, gute Zahlen bringen, einen Mann haben oder Kinder, ein Haus besitzen, tolle Autos fahren, viele Freunde haben oder oder oder. Wir kennen das alle, mehr oder weniger. Right?

Aber wenn wir verinnerlichen, dass das Quatsch ist, ja, erst dann müssen wir niemandem mehr etwas beweisen oder um etwas oder jemanden kämpfen. Bei dem Kampf verlieren wir uns, wie oben erwähnt, eher nur selbst. Und genau das gilt es schließlich in Zukunft zu verhindern. Und falls ihr euch gerade in einer Lebenslage befindet, in der ihr euch verloren habt – so wie ich – dann findet ihr euch so Stück für Stück selbst wieder. 

Ja, auch für Männer 

Klare Lese-Empfehlung explizit auch für Männer. Es ist kein typischer Ratgeber oder esoterisch angehaucht, keine Sorge. Aber wir alle sind Menschen. Männer müssen auch nicht alles alleine bewältigen, die Starken mimen oder ihre Gefühle unterdrücken. Öffnet euch, in erster Linie für euch selbst, aber auch für euer Umfeld – sie werden es euch danken, versprochen. Und ihr mir 😉

Traut und gönnt euch! 

Wie wir all das schaffen können und was das alles mit “Leichen” über Bord werfen, Ziegelsteinen
und Keramik-Kaninchen zu tun hat, erfahrt ihr im Buch (:

Fazit

Lohnt sich. Außerdem habe ich euch diesmal weniger Details verraten. Umso größer hoffentlich die Neugierde auf das Buch.
Kaufen, lesen und genießen. Wieso? Weil ihr es WERT seid.

Ps.: Ich überlege ernsthaft, ob ich mir auch Ziegel- und Kieselsteine kaufen gehe! Ihr werdet mich sicher bald verstehen.

Ganz viel Freude beim Lesen und dem durchführen des Arschloch-Detox-Programms.

Liebe geht raus an euch!
Eure Isabel ♥

 

 

Weitere Infos zum Buch 

1. Amazon
Hier kommt ihr zum Buch.

2. Liebesgedöns
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Isabel Kulessa
Ich bin Autor dieses Artikels.
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